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Selbst nach Jahren erinnert man sich an den Eindruck eines Raumes, auch wenn Details seiner Gestaltung oder Ausstattung vergessen sind. Seine Ausdehnung, sein Licht, der Klang der Schritte, vielleicht auch der Geruch, bleiben in Gedanken abrufbar – nicht nur als Bild, sondern als ein emotionales Ganzes, das im Körpergedächtnis verankert ist. Gleichermaßen versetzt uns die subjektive, leibliche Erfahrung von Raum in die Lage, sich in Räumlichkeiten einzudenken, sich gedanklich in ihnen zu bewegen, obwohl sie nur abgebildet oder in modellhaften Abmessungen ausgeführt sind.

#18

Die alltägliche Wahrnehmung architektonischer Räume und Strukturen spielt in der Hängung #18 im KUNSTWERK eine tragende Rolle. Sie lässt eine unmittelbare Verbindung zwischen den künstlerischen Inhalten der präsentierten Werke und der Erfahrungswelt der Betrachterinnen und Betrachter entstehen. Das Ausstellungkonzept hat dabei einen wesentlichen Impuls aus baulichen Veränderungen erhalten, die im KUNSTWERK eine neue räumliche Situation hervorgebracht haben. Die bisherigen Ausstellungswände wurden abgebaut. Auf Ebene 2 öffnet sich beim Betreten des Raumes nun eine große Halle, so wie sie ursprünglich errichtet, aber seit der Eröffnung des privaten Museumsgebäudes noch nie zu sehen war. Auch die Galerie auf Ebene 3 zeigt sich erstmals ohne Untergliederung als große, freie Fläche. Bereits bei der Entscheidung zum baulichen „Reset“ hat die Vorstellung einer grundsätzlich veränderten Wirkung des architektonischen Raumes Einfluss auf die Konzeption der Ausstellung genommen. Sie hat zu dem Entschluss geführt, das Thema des Raumes selbst zum Inhalt der Hängung #18 zu machen. So werden mit den Werken von Julius von Bismarck, Katja Ka, Umschichten, Sinta Werner und Rolf Wicker künstlerische Positionen vorgestellt, die Verbindungen zu architektonischen Strukturen aufweisen und damit die Wahrnehmung und Erfahrung von Raum und Räumlichkeit in unterschiedlicher Weise thematisieren.

#RUNDGANG


Ebene 0 und Ebene 1 | 
Veränderte Perspektiven auf den Raum

Bei den im Eingangsbereich sowie auf Ebene 1 vorgestellten Werken bilden modifizierte Perspektiven in und auf den Raum die zentralen Gesichtspunkte. Der Top Shot Helmet Julius von Bismarcks gewährt einen Blick auf die eigene Person aus der Vogelperspektive. Körperliche und optisch-visuelle Wahrnehmung von Raum und Räumlichkeit werden damit voneinander abgekoppelt und erfordern bei der Fortbewegung ein hohes Maß an Adaptionsfähigkeit. Multiple Perspektiven prägen auch die fotografischen Arbeiten von Sinta Werner, die zwei- und dreidimensionale Aspekte miteinander kombiniert und damit in ihren Simultanarchitekturen für eine Vermischung realer und konstruierter Bildwirklichkeiten zu sorgen versteht.

Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Julius von Bismarck - Top Shot Helmet
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Julius von Bismarck - Top Shot Helmet
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Sinta Werner - Die szenische Auflösung
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Sinta Werner - Die szenische Auflösung
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Sinta Werner - Was war zu tun - Zeus

Ebene 2 | Raum zwischen Architektur und Skulptur

Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Rolf Wicker – Rekonstruktionsversuch - 2018
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Katja Ka - R20 - Verschachteln - 2004 - Retrouvage
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Katja Ka - R13 - Verspannung II - 2002 - Retrouvage
Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Katja Ka - R24 - Princess Silver - 2005 - Retrouvage

Die Arbeiten von Rolf Wicker und Katja Ka werden in der Halle auf Ebene 2 präsentiert. Als künstlerische Auseinandersetzungen begegnen sie sich im Spannungsfeld von Architektur und Skulptur, unterscheiden sich jedoch maßgeblich in der Dimension ihrer Werke. Wickers Installation ist raumgreifend. Ihre exemplarisch aus den Bauformen der Basilika San Clemente in Rom abgeleiteten Raumbildungen sind leibhaftig erlebbar, indem man sich in ihnen bewegt und aufhält. Dagegen haben die Retrouvagen von Katja Ka modellhafte Abmessungen. Sie nehmen den Charakter fiktiver Architekturen ein, deren Monumentalität sich imaginativ vermittelt. Der Titel der Werkserie, der sich vom französischen „retrouver“, zu Deutsch „finden“, ableitet, verweist dabei auf das Gefundene sowohl im verwendeten Material als auch im schöpferischen Prozess.

Ebene 3 | Wandelbare Raumsysteme

Mit dem Beitrag von Lukasz Lendzinski und Peter Weigand wird im KUNSTWERK erstmals ein sogenanntes „offenes Projekt“ in die Ausstellung einbezogen. Die Bezeichnung ihres Architekturbüros Umschichten ist Programm. Ihre für jeden Ort und meist temporären Bedarf neu entwickelten Konzepte basieren auf der Verwendung bereits vorhandener Elemente, die nach dem Gebrauch wieder unbeschädigt rückgeführt werden können. Im KUNSTWERK lassen sie in drei Phasen unterschiedliche räumliche Konstellationen aus wiederverwendbaren Baumodulen entstehen, die zu jeweils neuen Raumerfahrungen führen. Ihr Projekt ist insoweit partizipativ, als die Besucher die Wandelbarkeit des Systems selbst verfolgen können. Die Umbaumaßnahmen finden Mitte März und Anfang Mai statt.

Kunstwerk - Sammlung Klein - Nussdorf - Museum - Kunst - Art - Baden-Württemberg - Hängung #18 - Räumlichkeiten - Umschichten - Bauprobe 2018 - Lukasz Lendzinski - Peter Weigand